Wer ist Detlev Müller?

Detlev Müller ist in Mittweida geboren und aufgewachsen. Schon früh zeigte er Interesse an Technik und Elektronik, was ihn zur Fichte-Oberschule und später an die Hochschule Mittweida führte. Hier studierte er elektronischen Gerätebau, forschte und lehrte bis zur Wende 1989. Als die Hochschule Personal abbauen musste, stand er vor einer schwierigen Entscheidung: Angestellt sein, in den Westen gehen oder sich selbstständig machen. Er entschied sich für den mutigen Weg der Selbstständigkeit – eine Entscheidung, die sein Leben prägen sollte.

Die Gründung der IMM electronics GmbH

Die ersten Schritte als Unternehmer waren hart. In einer Zeit, in der Computerressourcen knapp waren, programmierte Prof. Müller nachts, um seinen Traum von einem eigenen Unternehmen zu verwirklichen. Mit Hartnäckigkeit und einer klaren Vision baute er die IMM electronics GmbH auf, die in Spitzenzeiten bis zu 250 Mitarbeiter beschäftigte. Seine Kunden kamen aus der Forschung, der Industrie und immer wieder durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Ein entscheidender Erfolgsfaktor war seine Fähigkeit, nachhaltige Beziehungen zu Kunden und Zulieferern aufzubauen.

Was macht ihn zum Vorbild für Gründer?

Prof. Müller weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, ein Unternehmen zu gründen und durch schwierige Zeiten zu steuern. Sein Rat an Gründer ist klar:

• Netzwerken ist entscheidend.

• Disziplin und die Bereitschaft, Führungseigenschaften zu entwickeln, sind unerlässlich.

• Nachhaltigkeit sollte in Produkten und Dienstleistungen verankert sein.

• Partner statt Konkurrenten: Seht Wettbewerber als potenzielle Mitstreiter, nicht als Gegner.

Die Unterschiede zwischen damals und heute

Für Prof. Müller war die Gründung nach der Wende eine Notwendigkeit. Heute sieht er, dass viele Gründer aus einer Idee heraus starten, was ihm Hoffnung macht. Krisenzeiten betrachtet er als Geburtsstätte neuer Ideen: „Der technologische Wandel bietet riesige Chancen.“ Dennoch betont er, dass Start-ups heute mit neuen Herausforderungen wie nachhaltigem Wirtschaften konfrontiert sind.

Ein Blick zurück: Dankbarkeit und Stolz

Prof. Detlev Müller betont immer wieder, wie dankbar er für die Menschen ist, die ihn auf seinem Weg unterstützt haben: seine Eltern, die ihm das Startkapital gaben, die treuen Mitarbeiter und Kunden, die Hochschule Mittweida und seine Familie. Besonders stolz ist er auf die Stiftung, die aus seiner Arbeit entstand, und auf die Produkte, die er mit seinem Team entwickelte. Sein Lieblingsspruch bringt seine Philosophie auf den Punkt: „Wenn du ein Schiff bauen willst, erwecke die Sehnsucht nach dem großen Meer.“

Herausforderungen und Knickmomente

Das Unternehmerleben ist kein Zuckerschlecken. Müller erlebte Wachstumsschmerzen, als das Geld im Lager steckte und knapp für die Gehaltszahlungen wurde. In der Anfangszeit lebte er vom Gehalt seiner Frau, während ein Familienfreund ihm riet, den Traum aufzugeben. Doch Prof. Müller blieb standhaft. Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus.

Was er jungen Gründern rät

• Einfach anfangen: Scheitern ist Teil des Lernprozesses.

• Gemeinsam gründen: Ein starkes Team ist Gold wert.

• Lernen, loszulassen: „Ein Leiter kann nicht mehr als 15 Personen führen. Danach braucht es Strukturen.“

Ein Leben nach der Karriere

Auch im Ruhestand bleibt Prof. Detlev Müller aktiv. Er widmet sich seinen Hobbys wie Gitarre spielen, Ahnenforschung und neuen Technologien. Doch vor allem begeistert er junge Menschen fürs Unternehmertum. Als Business Angel gibt er sein Wissen und seine Erfahrung an die nächste Generation weiter.